Nicol Gärtner, geschäftsführende Gesellschafterin der Biovegan GmbH, über ihre persönlichen Erfahrungen mit Pflanzenkost, über schwierige Zutaten und das Wohlergehen von Tieren.
Backpulver, Sauerteig, Bratensoße, Geliermittel, Dekorherzen – all Ihre Produkte sind bio und vegan. Warum?
Weil eine gesunde und ausgewogene Ernährung nur bio sein kann. Und weil die Umstellung auf vegane Kost auch mich von einer schlimmen Neurodermitis befreit hat. Die biovegane Ernährung hilft dabei, gesund und fit zu bleiben. Mit unseren Produkten wollen wir zudem beweisen, dass biovegan auch richtig gut schmecken kann.
Warum kann eine gesunde Ernährung nur bio sein?
Pflanzliche Bioprodukte enthalten alle guten und gesunden Inhaltsstoffe, die ich von einem Lebensmittel erwarte. Hier wird nicht mit chemischen Substanzen und Methoden getrickst, um dem Verbraucher etwas vorzugaukeln oder Geld einzusparen. Das Schummeln im konventionellen Lebensmittelbereich ist nicht redlich und zum Teil sogar extrem gefährlich für die Menschen und unsere Umwelt.
Wollen Sie die Menschen zur veganen Ernährung bekehren?
Das Dogmatische geht mir völlig ab. Man kann immer nur bei sich selbst anfangen – und positive Erfahrungen teilen. Als ich 17 war, bekam ich Neurodermitis. Meine Mutter stellte mich daraufhin auf tiereiweißfreie Ernährung um – seitdem bin ich kerngesund und fühle mich total gut. Vegane Ernährung gibt mir eine Leichtigkeit und ein gutes Gefühl.
Ihre Mutter Käthe Henneke hat vor 25 Jahren Biovegan gegründet. Woher hatte sie das Know-how?
Meine Mutter war Ernährungsberaterin nach Dr. Bruker. In ihrer Kochschule lehrte sie das vitalstoffreiche, tiereiweißfreie Kochen und Backen in Anlehnung an den Vollwert-Pionier. Aber die bioveganen Zutaten waren damals noch schwer zu bekommen. Mein Vater, ein Kaufmann, fing dann an, solche Sachen zu besorgen, und meine Mutter verkaufte sie.
Neben „bio“ und „vegan“ sind heute auch Allergien ein großes Ernährungsthema.
Auch deswegen nennen wir sämtliche Zutaten, die in unseren Produkten drin sind, auch wenn es nur winzige Mengen sind. Ferner versuchen wir, keinerlei Allergene bei uns zu verarbeiten, um mögliche Kreuzkontaminationen auszuschließen. So ist unsere gesamte Produktion laktose- und glutenfrei, sowie natürlich vegan. Bei uns sind keine Geschmacksverstärker drin, keine Hefen, kein Carrageen. Das macht die Entwicklung neuer Produkte nicht leichter, aber wir wollen den Verbrauchern möglichst unproblematische Produkte anbieten. Wir verwenden auch nur echte Gewürze – damit unterscheiden wir uns von vielen anderen Bio-Herstellern. Unser neuer Mandelpudding, zum Beispiel, kommt völlig ohne Aromen aus. Stattdessen sind einfach viele Mandeln drin und fein gemahlene Aprikosenkerne. Das ist zwar teurer, schmeckt aber auch toll und erspart uns und unseren Kunden Aromen, die man nicht haben möchte.
Gesundheit und Umwelt sind nur zwei Aspekte der bioveganen Ernährung. Immer mehr Menschen ernähren sich rein pflanzlich, weil sie Tiere schützen wollen. Ist das für Sie ein Thema?
Die Tierrechtsaspekte wurden mir über die Jahre immer bewusster. Fleisch-, Milch- und Ei-Produkte sind meist nur um den Preis zu haben, dass Tiere in ihrem Wohlergehen massiv geschädigt werden. Auch deshalb koche ich Marmelade lieber mit unserer bioveganen Konfitura als mit Gelatine.
