Sommer, Sonne, Strand – und jede Menge Kippen, Tempos und Bierdosen. Nicht jedermanns Sache, aber fast jeder tut’s. Umweltpsychologin Dr. Heidi Ittner im Gespräch über die Müllsau in uns – und was wir gegen sie tun können.
Das Dauerthema Dosenpfand hat die Debatte angeheizt: Es liegt zuviel in der Landschaft herum, was dort nicht hingehört. Das fröhliche Familien-Picknick im Grünen ist empfindlich gestört, wenn Klein-Kevin nach Erkunden von Flora und Fauna stolz die gefundenen Kondome präsentiert. Auch der romantische Urlaub unter Palmen macht nur halb soviel Spaß, wenn man erst den Sand durchkämmen muss nach Glasscherben, Kronkorken und Heftpflastern, bevor man beruhigt sein Handtuch ausbreiten kann. Littering – die Vermüllung der Land-schaft – hat weniger mit Leihgebühren für Verpackungen zu tun, als mit der Schere in unserem Kopf, weiß Umweltpsychologin Heidi Ittner.
Die Empörung kennt jeder – wer macht so was? Das Problem: Wer kommt in Frage, wenn es keiner von uns war? Der Mann im Mond? Hand auf’s Herz – keiner ist völlig frei vom Müll-Banausentum. „Umweltschädigendes Verhalten wird kurzfristig belohnt“, sagt Ittner. „Für umweltfreundliches Verhalten gibt es immer noch zu wenig Anreize.“ Hinzu kommt: Selbst Experten sind sich manchmal nicht darüber einig, was denn nun umweltfreundlicher ist – Pfandflaschen, oder doch Tetra-Pak? Was tun? Psychologin Ittner rät: „Eine persönliche Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen – und Alternativen prüfen.“ Falsch wäre aufzugeben, weil andere nichts tun. „Um mein Verhalten zu ändern, muss ich Verantwortung für mein Handeln übernehmen.“